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Nachfolgend finden Sie viele interessante Informationen und Beschreibungen zu den Bildstöckle in Ohlsbach.
Bildstöckle in Ohlsbach eine Serie
Autor ist Hans-Jochen Schuck und Bilder sind von Michael Bruder.
1. Bildstock mit Kruzifix-Aufsatz, Hauptstraße, am Käppeleweg, Bernd Stecher
Inschrift:
1972 wird noch auf der Gemeinde notiert: „Ohne Reinigung sind die Buchstaben nicht feststellbar.“ 1998 wurde der Bildstock von dem Bildhauer Michael Huber aus Oberkirch aufwendig renoviert und an dieser Stelle unweit der alten aufgestellt. Das krönende Kruzifix ist aus einem Stück gearbeitet.
Ein schöner, freier Standort an der Brücke über den Ohlsbach. Die Namen Bischler (zuweilen auch Büschler) und Lehmann bezeichnen alte Ohlsbacher Familien, die sich bis zum 30jährigen Krieg in den Gengenbacher Taufbüchern zurückverfolgen lassen und deren Nachkommen noch heute hier ansässig sind. In Urkunden der Stadt Gengenbach läst sich 1679 ein Reichsschultheiß namens Johann Konrad Bischler nachweisen. In einer anderen Urkunde von 1577 wird ein Hans Lehmann als Heimburger genannt, wohnhafftig zu dem hindern Olspach.
2. Bildstock Dorfstr. 17, Adolf Benz
Inschrift:
Ein schlichtes, großes Häuschen mit rund auslaufendem Dach geht zweifach abgestuft in einen Stamm mit gebrochenen Kanten über. Der gepflegte Sandstein-Bildstock aus einem Stück ist der älteste in Ohlsbach, aber immer noch hundert Jahre jünger als der älteste im Kinzigtal von 1577.
Bekannt ist, daß zu Beginn des 18. Jh. ein Besitzer des Anwesens Fischer hieß. F = Fischer?
3. Bildstock Ecke Dorfstraße/Heimgasse, Schnurr/Martin
Inschrift:
Der Bildstock mit verziertem Helmdach und bekrönt von einem kleinen Steinkreuz wurde vor einigen Jahren fachgerecht renoviert. Der zurückspringende Übergang zwischen Häuschen und Stamm zeigt einen Schild mit Rebmesser. In seiner harmonischen Umgebung ein immer wieder fotografiertes Schmuckstück.
Aufgrund derselben Jahresangabe und des gleichen, eigenwillig geschwungenen „N“ könnte man auf denselben Steinmetz wie Nr. 5 schließen. Dieses „N“ mit dem dekorativen „falschen“ Aufstrich war aber damals üblich und ist noch im 19. Jh. zu finden, wie das in der Ortenau bekannte Bildstöckle oberhalb von Sachbachwalden mit der Inschrift „D’r Alde Got lebt noch“ zeigt.
4. Bildstock vor Bäckerei Seger, Dorfstr. 47
Inschrift:
Die erste Zeile der Inschrift in dem gedrungenen, gut erhaltenen Bildstock mit Wappenschild auf umlaufenden Band, der früher noch einen Kreuzaufsatz trug, ist bisher nicht deutbar.
Was will die Zahl 14 – falls richtig gelesen – aussagen? Vierzehn Nothelfer? „A“ könnte Armbruster sein. IM steht zuweilen für Iesus Maria. Die erste Zeile bleibt rätselhaft …
5. Bildstock Im Oberfeld, Schnurr
Inschrift:
Ein schöner, gepflegter Bildstock, vermutlich früher mit Kreuzaufsatz. Bemerkenswert ist der gelungene, dekorativ eingezogene Übergang zwischen schlankem Häuschen und Stamm mit dem Rebmesser im Schild.
6. Bildstock Dorfstraße 90, hinter Zimmerei Bader
Inschrift:
Der schlichte Sandstein-Bildstock ohne Übergänge wurde an dieser Stelle errichtet, weil der Stifter Arnold Fritsch von einer nebenstehenden Bank am Rand seines Waldstücks in Liebe und Dankbarkeit auf das Haus seiner Großeltern in der Dorfstraße 79 schauen konnte. Ursprünglich sollte der Bildstock in Elgersweier stehen.
7. Bildstock in Hinterohlsbach, talaufwärts vor dem Müllerhof linker Hand, in leichter Linkskurve, Michael Vollmer
Inschrift:
Die Vorderseite des gut erhaltenen, aus zwei Teilen bestehenden Bildstocks zeigt über dem Namen ein erhabenes Herz. Der Übergang vom Häuschen zum Stamm ist zweifach abgestuft; der sichtbare Ansatz vorn auf dem Dach läßt auf ein abgebrochenes Kreuz schließen.
Auf dem Gelände, auf dem sich der Bildstock befindet, stand früher ein kleines Tagelöhnerhaus, bewohnt zuletzt von zwei ledigen Geschwistern namens Huber. Ob daraus eine Beziehung zu dem Bildstock abgeleitet werden kann, bleibt Spekulation.
Es befanden sich früher in Hinterohlsbach mehr Höfe als heute, worauf auch die Errichtung der Kapelle Maria-Hilf im Jahre 1850 zurückgeht. Der Stifter des Bildstocks kann auch einer der Hofbauern gewesen sein, die später weggezogen sind. Um die Jahrhundertwende und nach dem Ersten Weltkrieg wurden mehrere Höfe aus wirtschaftlichen Gründen aufgelassen. Der Besitz, vor allem Wald, ging an die Evangelische Kirchenschaffnei Rheinbischofsheim, weil die Gemeinde seinerzeit kein Geld oder kein Interesse am Ankauf hatte.
Gegen Ende des Jahrhunderts erwarb der Müllerhofbauer auf der anderen Talseite das Tagelöhneranwesen und vermachte es seiner Tochter, die Leo Kaiser aus Ortenberg heiratete. Dieser wiederum ließ den Bildstock nach hundert Jahren renovieren. Noch heute heißt der Hang, an dem der Bildstock steht, im Volksmund Kaiser-Leo-Buckel. In direkter Erbfolge ist jetzt das Ehepaar Magdalena und Michael Vollmer Besitzer des Fleckens.
8. Bildstock in Hinterohlsbach, talaufwärts rechter Hand, unten vor dem Müllerhof
Inschrift:
Der schöne, 2 m hohe Bildstock – eine Reinigung von Moos und Flechten und etwas Pflege würden ihm gut bekommen und seinen künstlerischen Wert erhöhen – zeigt die typischen Merkmale des Barock: den ausgebauchten Stamm, das mit Voluten verzierte Häuschen, das rundbogige Dach und die schmückenden Verzierungen an den Rändern.
Vor 1877, als Xaver Müller aus Dantersbach (aus Müllers Mühle) den Hof erwarb, hießen die Besitzer Isenmann. Nicht völlig auszuschließen ist, daß deren Vorfahren sich Eisenman genannt haben, wie auf dem Bildstock zu lesen.
Möglicherweise könnte „Brinin“ aus „Braunin“ abgewandelt worden sein, da der Name Braun von alters her in Ohlsbach häufig vorkommt und sich bis ins 17. Jh. nachweisen läßt.
9. Bildstock in Hinterohlsbach, talaufwärts rechter Hand, hinter der Maria-Hilf-Kapelle
Der aus einem Stück ohne verzierte Übergänge gefertigte Bildstock, der eher an ein Bildhäuschen erinnert, bezieht sich auf zwei voneinander unabhängige Ereignisse:
Der ältere historische Teil trägt die verwitterte Inschrift:
Aus dem schwer erkennbaren Text im Fuß geht hervor, daß an dieser Stelle am 16. Juli 1862 ein Kind zu Tode kam („ … Kind von einem Baume fiel … “). Der Bildstock, der einzige auf Ohlsbacher Gemarkung, der im Text ausdrücklich an ein Unglück erinnert, stand ursprünglich auf der anderen Seite der Straße am Rindenschopf und wurde 1964 beim Bau des Wohnhauses Hauser versetzt.
Die zweite, neue und fremd wirkende Nutzung stammt von 1994. Ein Messingschild in einer vergitterten Nische mit Kruzifix trägt die Aufschrift: Kreuz von Franz-Josef Neugart (mit weiteren persönlichen Daten)
An der rechten Außenseite befindet sich ein Kästchen mit einem Porzellanbild des Soldaten Franz-Josef N. von 1941 und einem Text, der die Dankbarkeit über die glückliche Heimkehr aus Stalingrad ausdrückt. Ein aufgesetztes, überstehendes Kupferdach und die Vergitterung, die so ganz im Gegensatz zu den üblichen, schmiedeeisernen Türchen steht, tragen zum Stilbruch bei. Auch früher wurden Bildstöcke für einen anderen Anlaß neu verwendet (gewidmet) – aber dann in Harmonie mit dem bestehenden Mal. Es ist nicht bekannt, wie es zu der neuen Widmung kam.
Da dem neuen Nutzer diese Erinnerungsstätte am abgelegenen Ort wohl nicht genügte, ist 1998 oberhalb von Ortenberg in den Reben, am Ende des Freudentals, ein denkmalartiges, großes Marmor-Kruzifix mit gleichem Text und Bild errichtet worden.
10. Bildstock in Hinterohlsbach, Huberhof
Inschrift:
Der verwitterte, gedrungene Bildstock mit kurzem Stamm und großem Häuschen ist eine fromme Stiftung der Huberhofbauern. HH steht für Herman Huber, der beim Walnußschütteln tödlich verunglückte. In der Bildnische sind noch Reste eines neueren Mosaiks erkennbar, das Türchen fehlt.
Der Bildstock stand früher links der Einfahrt zum Huberhof, der seit dem 18. Jh. in Familienbesitz ist und zu den alten, großen Berghöfen (mit eigener Mühle) im vorderen Kinzigtal zählt.
11. Bildstock nahe Waldparkplatz am Brandeck-Lindle
Inschrift:
Ein gut erhaltener, gepflegter, 2 m hoher Bildstock mit schlankem, sich nach oben verjüngendem Stamm. Das Häuschen mit Walmdach ruht auf einem schönen, rundgearbeiteten Kapitell.
Der Stifter soll für eine kurze Zeit Besitzer der seit 1702 nachgewiesenen Hofstatt In der Höfin gewesen sein. Auf ihn folgte Martin Wußler, der 1813 an Andreas Kimmig verkaufte. Durch Erbfolge blieb das 17 Hektar große Anwesen, das später Lindle Hof genannt wurde, bis zum Verkauf an die Gemeinde Ohlsbach um 1950/51 im Familienbesitz. Anton Kimmig, der aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückkehrte, hatte auf seinem Hof Mitte der 20er Jahre eine Gaststube als Stätte froher Wandereinkehr eingerichtet – das heutige Berggasthaus „Brandeck Lindle“. Beim Gasthaus steht noch ein Steintrog, der die Verbindung zum Bildstock Beim Lindle herstellt: Er trägt dieselbe Jahreszahl 1767.
Auch hier oben wurde früher Landwirtschaft betrieben. Die Landschaft war offen, und auf den Höhen und Hängen erstreckten sich Äcker und Wiesen. Daran erinnern noch der Gewann-Name Am langen Acker und Anhäufungen von Steinen, die früher einmal von den Feldern gelesen worden sind. Der „Graenz Plan“ von 1787/88 nennt noch folgende, heute vergessene Namen, die die landwirtschaftliche Nutzung dokumentieren: Fritschen Acker, Reuthfeld, Lorenz Braunen Acker.
Unweit von dieser Stelle steht etwa 500 Meter südlich auf Gengenbacher Gemarkung an der Weißen Mauer am Pionierweg ein schöner, hoher Bildstock mit zwei Bildnischen aus dem gleichen Jahr (1767).
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