Gemeinde Ohlsbach

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Riesenwald

Rund 140 Hektar

Der Ohlsbacher Riesenwald, ursprünglich Ryßwald, Rissen- oder Ruessenwald genannt, ist rund 140 ha groß und liegt geografisch auf beiden steilen Talseiten des früheren Rissenbachs, heute Ebersweierer Bach, mit dem Hohen Horn auf 546 m ü. NN als höchste Erhebung.

Der Name Riesenwald leitet sich wahrscheinlich vom Wort Riese ab, das im Ortenauer Dialekt riis ausgesprochen wird. Es ist mittel- und althochdeutsch belegt als risan, was so viel wie niederfallen oder stürzen bedeutet. Die Riesen waren abschüssige Erdrinnen oder Schneisen im Abhang, in denen man die Baumstämme bergab zu Tal gleiten ließ. Im Winter wurden die Rinnen auch vereist, so dass die Stämme mit großer Geschwindigkeit zu Tal schossen. Aufwendige Riesen konnten mit Stämmen ausgekleidet oder aus Stämmen gebaut sein.

Denkbar ist auch eine andere Herkunft des Wortes Riesenwald. Denn bis ins 14. Jahrhundert war der Riesenwald das Waldgebiet des Rieshofs in Fessenbach. Der Riesberghof, das Rießgut oder auch Ries genannt, war ein kleiner Weiler von fünf Häusern bei Fessenbach, der zur Grundherrschaft des um 750 gegründeten Klosters Gengenbach gehörte. Der Riesberghof und sein damaliger Besitzer Konrad von Riese wurden am 3. April 1245 erstmals urkundlich erwähnt. Der Familienname bezieht sich vermutlich auf den Herkunftsort, den Rieshof selbst. Im 14. Jahrhundert ging der Rieshof durch Verpfändung als Rebhof an andere Besitzer über. Der Riesenwald selbst blieb in der Grundherrschaft des Klosters Gengenbach. Unter dem Gengenbacher Abt Berthold IV., aus Ohlsbach, ging der Riesenwald 1344 als Klosterlehen und 1361 unter Abt Lambert von Brunn davon ein Teil von 12 ha als Eigentum an Ohlsbach.

Von der Burg Ortenberg zieht sich der untere Eselsweg übers Freudentaler Eck bis zum Eselsbrunnen, der im 4./5. Jahrhundert vermutlich schon den alemannischen Höhensiedlungen auf dem Kügelskopf als Quelle gedient hat. Der obere Eselsweg unterhalb des Hohen Horns führte zu einer weiteren Wasserstelle im Finster Dobel. Im Gengenbacher Stadtbuch von 1480 ist der Eselknecht-Eid aufgeschrieben. Gengenbach musste auf der Burg Ortenberg, dem Sitz des Landvogts der Reichslandvogtei Ortenau und Schutzvogt des Klosters, vier Esel unterhalten, die Wasser und Brennholz aus dem Riesenwald für die Burgbewohner herantrugen.

Die Banngrenze zwischen der Reichsstadt Gengenbach mit dem Ohlsbacher Bann einerseits und dem kayserlich-königlich Ortenauischen Gericht zu Ortenberg mit dem Ortenberger und Zeller Bann andererseits wurde 1787 durch die sogenannten „Adlersteine“ entlang des Riesenwaldes festgelegt. 1803 ging der Riesenwald in das Eigentum der Gemeinde Ohlsbach über. Die Flächen wurden 1805 im Plan vom Ohlsbacher Rissenwald festgehalten.

Im Riesenwald befindet sich ein Steinbruch, der für den Wegebau genutzt wurde. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden dort Stollen gesprengt, um den weißen feldspathaltigen Quarzporphyr (Rhyolith) für die Porzellanherstellung abzubauen. Am zweiten Weihnachtstag 1999 verursachte der Orkan Lothar verheerende Schäden. Ohlsbach war die prozentual am stärksten betroffene Gemeinde in Baden-Württemberg. Die Wiederbewaldung erfolgte 2001 - 2005 durch Anpflanzung laubbaumreichen Mischwaldes und durch 40 % Naturverjüngung. 56 ha des Riesenwalds sind heute als Bannwald ausgewiesen.

Kontakt

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Hauptstraße 33
77797 Ohlsbach
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